1000. Nutzer der MakerLabs geehrt

26.04.2022 -  

Ein Ort an dem sich Tüfterin:innen und Bastler:innen treffen, austauschen und vor allem ausprobieren – diesen Ort, die MakerLabs haben bereits zahlreiche Teilnehmer:innen genutzt und aus ihren Ideen erste Prototypen geschaffen. Vor kurzen begrüßte Tony Winkler, Betreuer des „FabLabs“ den 1000. MakerLab-Nutzer.

Tim Maihold durfte sich über die Ehrung und die Glückwünsche der Gratulanten freuen. Allen voran ließ es sich Prof. Jens Strackeljan, Rektor der Universität Magdeburg, nicht nehmen persönlich zu gratulieren und die Bedeutung der MakerLabs für die Gründungskultur an der OVGU herauszustellen.

Auszeichnung 1000. MakerLabs-Nutzer_HannahTheile/OVGU

(von links: Tony Winkler, Dr. Ingo Böhlert, Prof. Jens Strackeljan, Tim Maihold, Prof. Rüdiger Bähr, Dr. Ingolf Behm / Foto: Hannah Theile/OVGU)

Auch Dr. Ingo Böhlert, Inkubatorkoordinator am Transfer- und Gründerzentrum (TUGZ) der Uni Magdeburg freute sich sehr über die zahlreichen Nutzer:innen und die vielen kreativen und innovativen Projekte, die daraus entwachsen: „Die Arbeit von Tim Maihold im FabLab zeigt, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit der MakerLabs mit dem TUGZ zu nachhaltigen Ergebnissen führt. So haben sich sowohl die Nutzungszahlen in den Inkubatoren als auch die daraus resultierenden technologieorientierten Unternehmensgründungen vor allem in den letzten Jahren markant erhöht. Es ist ein Ökosystem entstanden, das mit weiteren flankierenden Maßnahmen über sich hinauszuwachsen kann.“

Bereits Im April 2011 wurde das FabLab am Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung (IFQ) der Fakultät Maschinenbau eröffnet. Seitdem sind viele weitere Prototyp- und Gründungswerkstätten dazugekommen. Aktuell finden Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter:innen über den Campus verteilt 8 verschiedene MakerLabs, die von fachkundigem Personal betreut werden. 

Wir wollten einmal genauer wissen, an was Tim Maihold im Fablab eigentlich arbeitet und haben mit ihm gesprochen.

Kurze Vorstellung: Wer bist du und was studierst du?

Ich bin Tim Maihold, Radsportler, Bike- & Aerofitter, Coach und angehender Produktentwickler im Master Integrated Design Engineering seit Oktober 2021. Davor habe ich Sport und Technik an der OVGU studiert.

Was genau hast du im FabLab entwickelt und wie kam dir die Idee?Bauteil_TimMaihold

Ich habe im FabLab ein Teil eines seriennahen Prototyps für ein Cockpitsystem gebaut, das von TriathletI:innen und Zeitfahrer:innen eingesetzt wird. Ich habe in Berlin 1,5 Jahre als Bikefitter gearbeitet und währenddessen meine Bachelorarbeit im Bereich Aerodynamik im Radsport geschrieben. Dabei ist mir aufgefallen, wie wichtig Comfort und Stabilität in aerodynamischen Radpositionen ist, egal ob für Anfänger oder Profis. Gleichzeitig werden von den Radherstellern ab Werk meist sehr schlechte Cockpitsysteme verbaut.

(Foto vom Cockpit: Orange Teile sind 3D-Druck-Prototypen, der untere Bereich wurde aus Aluminium im FabLab gebaut.)

Wie konnte dich dein Betreuer Tony Winkler dabei unterstützen?

Ohne Tony wäre ich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Ich hatte vorher nie eine Bandsägemaschine oder eine CNC Fräse gesehen und wusste auch nicht, wie ich von meinem 3D Modell zu einem stabilen Prototyp komme. Sein Know-How und seine Ideen der Umsetzung bis zum Prototyp haben mir sehr geholfen. Er war sehr engagiert und hat mir sogar regionale Unternehmen zur Serienfertigung empfohlen.

Wie wurde aus deinem Projekt eine Gründungsoption?

Tatsächlich habe ich mich schon im Herbst letzten Jahres ausgegründet mit einer aerodynamischen Aufbewahrungsbox für Zeitfahrräder. Es war aus meiner Sicht die einfachste Möglichkeit die Idee direkt umzusetzen. Natürlich ist damit ein hohes Risiko verbunden, welches leider nach meiner Erfahrung in der freien Wirtschaft in einem Angestelltenverhältnis weniger riskiert wird. Daher sehe ich die Gründungsoption als Weiterentwicklungsmöglichkeit und Berufserfahrung an.

Warum sind Angebote wie die MakerLabs oder das Transfer- und Gründerzentrum an der Uni wichtig?

Genau aus diesem Grund. Wenn Studierende innovative Ideen haben, die für die Gesellschaft oder einem Teil davon einen Mehrwert bringen, sollten sie die Möglichkeit bekommen ihre Idee in die Tat umzusetzen ohne auf ihren Arbeitgeber oder knallharte Investoren angewiesen zu sein. Niedrige Hürden und ein seichter Einstieg – das kann nur förderlich für eine erfolgreiche Gründungskultur in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus sein.

Welche Angebote der Gründungsunterstützung hast du außerdem genutzt?

Ich habe mit Freude die Beratungsmöglichkeiten am TUGZ bei Franziska Bartels genutzt. Mit ihrer Erfahrung konnte sie meine Fragen zum Gründungsprozess immer beantworten und mir so eine zweite Sicht auf die Dinge geben. So konnte ich mich reflektieren, dass ich auf dem richtigen Weg bin und nichts Wichtiges vergessen habe. Sehr lehrreich waren auch einige TUGZ-Workshops und Seminare beispielsweise zu Marketing und Empowerment/Netzwerken.

Welche Pläne hast du bezüglich deiner Selbstständigkeit?

Die nächsten Schritte sind das Einholen von Fertigungsangeboten, die Produktion des Produkts und der Aufbau eines Partnernetzwerks und einer Marketingstrategie, die das Produkt in der Radsport-Szene bekannt macht. Parallel sind schon weitere Produktideen in der Pipeline.

Aus meinem Studium erhoffe ich mir da noch einiges an Wissen und Tools, welche ich direkt anwenden kann. Wenn alles gut läuft, kann ich nach Beendigung meines Masters davon leben. Wenn nicht, habe ich immerhin das Produkt entwickelt, ein paar Menschen glücklich gemacht und eine Menge Erfahrung gesammelt. Mein Traum wäre eine Art Ideenschmiede für den Radsport, in der junge Menschen in synergetischen Teams ihre Verbesserungsideen zu Dienstleistungen oder Produkten in Projekten umsetzen und auf den Markt bringen können. 

 

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Die MakerLabs an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sind vom Land Sachsen-Anhalt geförderte ego.-INKUBATOREN und können unter entsprechenden Voraussetzungen kostenfrei genutzt werden.

In den Prototypen- und Gründungswerkstätten können Student:innen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen einer Hochschule oder anerkannten wissenschaftlichen Einrichtung des Landes Sachsen-Anhalt Technik, Technologien/Verfahren und organisatorische Abläufe in der Praxis kennenlernen sowie eigene Ideen bis zur Existenzgründung voranbringen. 

Weitere Informationen gibt es unter https://www.tugz.ovgu.de/makerlabs.html sowie vom Inkubatorkoordinator Dr. Ingo Böhlert.

Letzte Änderung: 20.11.2024 - Ansprechpartner: